Präventionsbericht 2017: Rekordwachstum bei Gesundheitsförderung in Lebenswelten und Betrieben
Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum bei Gesundheitsförderung und Prävention seit 16 Jahren verzeichnet. Fast 500 Mio. Euro gaben sie 2016 insgesamt für die Gesundheitsförderung in Lebenswelten, die betriebliche Gesundheitsförderung sowie für individuelle Präventionskurse aus. Erreicht wurden damit rd. 6,4 Mio. gesetzlich Versicherte. In keinem anderen Jahr zuvor gab es ein derart massives Engagement der gesetzlichen Krankenversicherung, heißt es in dem heute vom GKV-Spitzenverband und dem Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) vorgestellten Präventionsbericht. Pro Versichertem gaben die Krankenkassen 6,64 Euro aus. Sie haben damit den gesetzlich vorgesehenen Gesamtbetrag von sieben Euro pro Versichertem bereits im ersten Geltungsjahr fast erreicht. Nicht ausgegebene Gelder sollen im kommenden Jahr in Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen fließen.
Menschen in ihren Lebenswelten erreichen
Rund 116 Mio. Euro haben die Krankenkassen 2016 für den Bereich Gesundheitsförderung in Lebenswelten ausgegeben. Das ist gut dreimal so viel wie 2015. Die Krankenkassen erreichten damit rd. 3,3 Mio. Menschen, etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr. „Die gesetzlichen Krankenkassen haben die hochgesteckten Ziele des Präventionsgesetzes engagiert umgesetzt. Deutlich ausgebaut wurden z. B. Projekte in sogenannten sozialen Brennpunkten. Oft sind gerade solche Projekte wegen der vielen beteiligten Partner und der zeitaufwendigen Abstimmungen wirklich herausfordernd. Doch es lohnt sich. Mit diesen Angeboten tragen die Krankenkassen dazu bei, dass Gesundheitsförderung endlich auch bei denen ankommt, für die sie besonders wichtig ist“, so Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbandes.
Gesundheit am Arbeitsplatz fördern
Rekordinvestitionen weist der Präventionsbericht auch im Bereich betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) aus. Die Ausgaben der Krankenkassen stiegen hier von rd. 76 Mio. Euro im Jahr 2015 auf rd. 147 Mio. Euro im Jahr 2016. In über 13.000 Betrieben konnten rd. 1,4 Mio. Versicherte direkt mit Maßnahmen angesprochen werden, die physische und psychische Belastungen am Arbeitsplatz verringern helfen. Durchschnittlich mehr als zwei Jahre unterstützen die Krankenkassen Unternehmen bei entsprechenden Aktivitäten. Ein besonderes Augenmerk lag im vergangenen Jahr darauf, vor allem mittlere und kleine Unternehmen zu erreichen. Netzwerke mit regelmäßigen Treffen und Erfahrungsaustauschen sind eine besonders geeignete Form, um sie für Fragen der betrieblichen Gesundheitsförderung zu sensibilisieren und zu motivieren. Erstmals macht der Präventionsbericht quantitative Angaben zu dieser besonderen Betreuungsform: Zusätzlich zur direkten Betreuung durch BGF-Berater erreichten die Krankenkassen knapp 14.000 Unternehmen durch überbetriebliche Netzwerke.
Demographie macht Prävention immer wichtiger
Die Teilnahmezahlen bei Kursangeboten, die sich an einzelne Versicherte wenden und sich mit Bewegungsförderung, Stressbewältigung, Ernährung und Raucherentwöhnung befassen, blieben 2016 mit rd. 1,7 Mio. auf Vorjahresniveau. Für diese individuellen Präventionsangebote gaben die Krankenkassen 211 Mio. Euro und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr aus.
„Die Daten der Krankenkassen, die seit 2002 in den Präventionsberichten ausgewertet werden, zeigen, dass das Engagement bei der Gesundheitsförderung erheblich zugenommen hat. Diese wichtige Aufgabe gewinnt auch mit Blick auf die demographische Entwicklung an Bedeutung. Neben den Individualangeboten kommt es darauf an, Menschen mit Präventionsangeboten in den verschiedenen Lebenswelten zu erreichen und zu fördern“, fasst Dr. Pick, Geschäftsführer des MDS, zusammen.
Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Michaela Gehms, Tel. 0201 8327-115,
E-Mail: m.gehms@mds-ev.de
GKV-Spitzenverband, Pressestelle, Claudia Widmaier, Tel. 030 206288-4201,
E-Mail: presse@gkv-spitzenverband.de
Der GKV-Spitzenverband ist der Verband aller 112 gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen. Als solcher gestaltet er den Rahmen für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland; er vertritt die Kranken- und Pflegekassen und damit auch die Interessen der über 70 Millionen Versicherten und Beitragszahler auf Bundesebene gegenüber der Politik, gegenüber Leistungserbringern wie Ärzten, Apothekern oder Krankenhäusern. Er übernimmt alle nicht wettbewerblichen Aufgaben in der Kranken- und Pflegeversicherung auf Bundesebene. Der GKV-Spitzenverband ist der Spitzenverband Bund der Krankenkassen gemäß § 217a SGB V.
Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) ist der Medizinische Dienst des GKV-Spitzenverbandes. Er berät den GKV-Spitzenverband in medizinischen und pflegerischen Fragen. Darüber hinaus koordiniert und fördert der MDS die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene.
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